Hemmung der Atmungskette von Helicobacter pylori ermöglicht erregerspezifische antimikrobielle Wirkung
Neue Publikation der Arbeitsgruppen Prof. Dr. R. Haas und Dr. W. Fischer
Die zunehmende Verbreitung von Resistenzen gegen Antibiotika ist eines der drängendsten Probleme in der Infektionsmedizin. Zusammen mit anderen Bakterien hat die Weltgesundheitsorganisation deshalb Helicobacter pylori, das für Erkrankungen wie Magengeschwüre oder Magenkrebs verantwortlich ist, als Krankheitserreger mit hoher Priorität zur Entwicklung neuer Antibiotika eingestuft. Die LMU-Mikrobiologen Prof. Dr. Rainer Haas und Dr. Wolfgang Fischer haben nun zusammen mit mehreren Kooperationspartnern und mit Unterstützung des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) zeigen können, dass die zelluläre Atmung dieser Bakterien überaus empfindlich auf Inhibitoren der Andockstelle von Chinon-Kofaktoren im Atmungskomplex I reagiert. Weil andere Bakterien, einschließlich typischer Vertreter der Darm-Mikrobiota, deutlich unempfindlicher gegenüber solchen Substanzen sind, könnte dieser Angriffspunkt, sofern eine Wirksamkeit auch in vivo nachweisbar ist, großes Potenzial zur Entwicklung neuer Wirkstoffe mit erregerspezifischer Wirkung bieten.
Die Ergebnisse der Arbeit wurden im Fachmagazin Cell Chemical Biology veröffentlicht.