Immunzellen tragen immer wieder ungewöhnliche Rezeptoren auf der Oberfläche, deren Ursprung weitgehend unklar ist. Der nun in Cell Reports Medicine erschienene Artikel mit den gemeinsamen Erstautoren Drs. Manuel Albanese, Hong-Ru Chen und Madeleine Gapp zeigt auf, dass Oberflächenrezeptoren von primären Makrophagen auf CD4-T-Zellen übertragen werden können. Die Arbeitsgruppe von Prof. Oliver T. Keppler gemeinsam mit einer Vielzahl von Kollaborationspartnern identifizieren den Fc-gamma-Rezeptor CD32 als Schlüsselmolekül dieses trogozytotischen Transfers. Filamentöse CD32-positive-Nanoprotrusionen lagern Plasmamembran-Fragmente auf den CD4-T-Zellen ab. Die übertragenen Rezeptoren verleihen den T-Zellen Migrations- und Adhäsionseigenschaften, und die von Makrophagen stammenden Membran-Fragmente machen ruhende CD4-T-Zellen anfälliger für eine HIV-1-Infektionen, da sie als Hotspots für die HIV-1-Bindung dienen. Antikörper, die Epitope auf T-Zellen erkennen, verstärken die CD32-vermittelte Trogozytose. Solche autoreaktiven Anti-HIV-1-Hüllprotein-Antikörper sind im Blut von HIV-1-Patienten zu finden und als Folge ist auch der Prozentsatz der CD32-positiven CD4-T-Zellen in ihrem Blut erhöht.
Dieser CD32-vermittelte, Antigen-unabhängige Zellkommunikationsmodus erweitert vorübergehend das Rezeptorrepertoire und die Funktionalität von Immunzellen. HIV-1 macht sich diesen Mechanismus zunutze, indem es die Bildung von Autoantikörpern auslöst, die die Trogozytose fördern, um Zugang zu Immunzellen zu erhalten, die für seine Persistenz in HIV-Patienten entscheidend sind.
https://www.cell.com/action/showPdf?pii=S2666-3791%2824%2900129-0