Publikation in Nature Communications
Das karzinogene Bakterium Helicobacter pylori begleitet den Menschen seit etwa 100.000 Jahren. Die Gene des Bakteriums spiegeln die Geschichte dieser Jahrtausende langen Assoziation wider und erlauben auch Rückschlüsse auf menschliche Migrationsbewegungen (Falush, …, Achtman & Suerbaum, Science 2003). Der LMU-Mikrobiologe Prof. Sebastian Suerbaum hat nun in Zusammenarbeit mit einem internationalen Konsortium von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, u.a. vom Institut Pasteur in Shanghai und von der Universität Göteborg in Schweden, mit Hilfe neuer Analysemethoden zeigen können, dass die heute in Europa ansässigen Helicobacter pylori-Bakterien das Resultat mehrerer Wanderungsbewegungen aus Afrika sind. Der Austausch zwischen den Genomen der früher in Europa ansässigen Bakterien mit Bakterien, die afrikanische Einwanderer in ihrem Magen mitgebracht haben, hat wichtige Beiträge zur Evolution von H. pylori geleistet und es ermöglicht die bakteriellen Genome durch Selektion zu optimieren. Im Gegensatz dazu sind bei H. pylori-Genomen in Asien deutlich weniger Spuren afrikanischer H. pylori vorhanden.
Die Ergebnisse, die in der renommierten Fachzeitschrift Nature Communications erschienen sind, erlauben einen faszinierenden Einblick in die Rolle von menschlichen Migrationsbewegungen bei der Evolution dieses wichtigen Krankheitserregers.
Originalpublikation: Repeated out-of-Africa expansions of Helicobacter pylori driven by replacement of deleterious mutations. Harry Thorpe#, Elise Tourrette#, Koji Yahara#, …, Sebastian Suerbaum*, Kaisa Thorell*, Daniel Falush*
# Ko-Erstautoren; * Ko-Letztautoren
Nature Communications doi: 10.1038/s41467-022-34475-3