Diagnostik


Glossar

Hinweise zur Materialgewinnung:

Abstriche: Sowohl für molekulare also auch für kulturelle Diagnostik bitte beflockte Tupfer in Flüssigmedium (e-swab o.ä.) verwenden. Abstriche möglichst vor Beginn der antiinfektiven Therapie gewinnen.

Abszesse: Ein Punktat liefert wesentlich aussagekräftigere Befunde als Abstriche. Wenn Abstriche eingesandt werden, sollte möglichst viel Material aus der Tiefe und den Randbezirken des Entzündungsherdes gewonnen werden. Kontamination mit benachbarten Haut- oder Schleimhautarealen ist zu vermeiden, dies gilt insbesondere für kontaminationsreiche Wunden (z.B. bei Hautulzerationen, diabetischer Fuß, etc.)

Augenabstrich: Lokalanästhetika können antibakterielle Zusätze enthalten. Das Material sollte daher vor Anästhesierung gewonnen werden. Für Konjunktivalproben Tupfer unbedingt mit steriler Kochsalzlösung anfeuchten und 2-3 mal kräftig über untere Bindehaut streichen. Falsch negative Befunde treten häufig durch zu geringe Materialmengen auf. Abstriche (getrennt) von beiden Augen nehmen, hierzu Abstrichtupfer benutzen. Bei Ulzera Material stets vom Geschwürrand entnehmen.

BAL: 20-30ml in sterilem Schraubgefäß

Blutkulturen: Die Blutentnahme sollte möglichst vor Beginn der Antibiotikatherapie oder am Ende des Dosierungsintervalls erfolgen. Jede Abnahme sollte eine aerobe und eine anaerobe Flasche umfassen. Die Füllmenge liegt bei 8-10ml Blut, bei Kindern können PEDS Flaschen verwendet werden. Diese werden mit 0,5 – 5ml Blut befüllt. Bei V. a. Sepsis: 2 – 3 Proben in kurzem Abstand (5-30 Min) gewinnen, bei V. a. Endokarditis: 3 – 6 Proben in 4 – 6 stündigem Abstand gewinnen. Zum Ausschluss einer persistierenden Staphylococcus aureus Bakteriämie: Follow-up-Blutkulturen innerhalb von 2 Tagen nach Therapiebeginn einsenden. Auf ausreichende Hautdesinfektion achten (Einwirkzeit min. 1 Minute). Generell: Blutentnahme wegen der Kontaminationsgefahr nicht aus liegendem Katheter vornehmen (Ausnahme: Bei Verdacht auf Katheterinfektion Entnahme aus Katheter und aus peripherer Vene), arterielle Blutkulturen bringen keine Vorteile. Der Transport in das Labor sollte schnellstmöglich erfolgen. Ein Versand der Flaschen per Rohrpost ist möglich. Eine Bebrütung vor dem Transport darf nicht erfolgen, da es die Erregerdetektion stört.

Endotracheale Absaugung (ENTA), Trachealsekret, Bronchoskopie Sekret: 2-5ml in sterilem Schraubgefäß

Gehörgangabstrich: Die Berührung unauffälliger Hautbereiche sollte vermieden werden. Bei trockenen Entzündungsformen Tupfer mit steriler Kochsalz-Lösung anfeuchten. Bei Verdacht auf Otomykose Hautschuppen mit sterilem Spatel entnehmen und in sterilem Röhrchen einsenden.

Gewebe: Gewebe sollte in einem sterilen Schraubgefäß versendet werden. Um die Probe vor Austrocknung zu schützen bitte eine geringe Menge NaCl-Lösung zugeben.

Katheterspitze, Herzklappe, Implantat: Teil des Implantats (nicht länger als 5 cm !!) steriles Schraubgefäß

Knochenmarkpunkta: Bei Fragestellung Mykobakterien bitte in Citrat-Röhrchen sonst in Blutkultur-Flaschen einsenden.

Liquor: 1-2ml in sterilem Schraubgefäß

Magennüchternsekret/ Magenspülwasser: Einsendung erfolgt üblicherweise für einen Mykobakteriennachweis. Bitte Transportröhrchen mit Trinatriumphosphat verwenden.

Mittelohrsekret: Steriles Gefäß oder Abstrichtupfer. Abstrichmaterial vom Tubenausgang im Nasopharynx muß kritisch bewertet werden, da die Kulturergebnisse häufig nicht mit Proben von entzündetem Mittelohr übereinstimmen. Aus Trommelfelldefekten austretendes Sekret mit Tupfer aufnehmen. Berührung mit Gehörgang vermeiden.

Nasopharynx: Nasenabstrich unter Sicht mit Spekulum von entzündeten bzw. sekretbedeckten Stellen entnehmen. Nasenabstrich ist ungeeignet für die Diagnose einer Sinusitis, hierfür sollte Absaugmaterial nach Punktion verwendet werden. Der Nachweis von Chlamydia trachomatis oder Meningokokken wird nur bei spezieller Anforderung durchgeführt.

Punkta: Bitte 2-5ml Material in sterilem Gefäß, ggf. Spritze einsenden.

Rachenabstrich: Mit Tupfer reichlich Material gezielt von entzündeten Stellen der Tonsillen, der Gaumenbögen oder der hinteren Rachenwand entnehmen. In Tonsillarkrypten Material unter drehender Bewegung des Tupfers gewinnen. Kontakt mit anderen Schleimhautarealen oder Speichel vermeiden.

Serum: Einsendung in Serumröhrchen, die benötigte Menge richtet sich nach der Anzahl der angeforderten Untersuchungen und liegt zwischen 2,5-5ml.

Sputum: 2-5ml in sterilem Schraubgefäß. Am besten morgens zu gewinnen. Möglichst eitriges Material. Mund vor Abnahme mehrfach mit Leitungswasser spülen.

Urin: Für eine verlässliche Keimzahlbestimmung sollte der erste Morgenurin oder Urin 4-5 Stunden nach der letzten Miktion untersucht werden. Katheterurin nur aus Katheter-Punktionsstelle, nicht aus Auffangbeutel abnehmen. Es sollten ca. 10ml Urin gewonnen werden. Bitte verwenden Sie für den Transport Urinröhrchen mit Stabilisator (Bactostat). Ist ein umgehender Transport in das Labor nicht möglich sollte der Urin gekühlt aufbewahrt werden.

Lager und Transportbedingungen

Je kürzer Lager-und Transportzeiten sind, desto eher entspricht das kulturelle Ergebnis dem ursprünglichen mikrobiologischen Zustand am Ort der Infektion. Spezifität und Sensitivität mikrobiologischer Untersuchungen werden durch verlängerte Lager-und Transportzeiten des Untersuchungsmaterials negativ beeinflusst. Zudem verlängert sich die Zeitdauer bis zum Erhalt eines Befundes. Daher ist die Lager- und Transportzeit grundsätzlich so kurz wie möglich zu halten.

Kühlschrank

  • Gewebe
  • Katheterspitze
  • Punktate
  • respiratorische Materialien
  • Stuhl
  • Serum
  • Urin

Raumtemperatur

  • Abstrich
  • Blutkultur
  • Liquor
  • Stuhl Parasiten

Nachforderungen

Eingesandte Primärmaterialien werden für eine gewisse Dauer im Labor asserviert. In dieser Zeit ist die Nachforderung von Untersuchungen grundsätzlich möglich. Es ist jedoch zu beachten, dass Sensitivität und Spezifität durch die Lagerdauer des Materials negativ beeinflusst werden. Wenn möglich, ist daher in vielen Fällen eine Neueinsendung des Materials vorzuziehen.

Material Aufbewahrungszeit
Urin 3 Tage
Serum 1 Jahr bei ausreichendem Probenvolumen
Blutkulturen 6 Tage
Blutkulturen Endokarditis 14 Tage
Sonstige Materialien 7 Tage
Parasitologisches Material 2 Tage
Tb 2 Monate