Neue Einblicke in die spannende Epigenetik von Bakterien
Vielleicht haben Sie sich schon einmal die Frage gestellt, da Bakterien ja fast alle biochemischen Vorgänge „erfunden“ haben (vielleicht mit der Ausnahme der RNA), warum Menschen wohl Epigenetik haben, beispielsweise für das Ruhigstellen von Genen, und Bakterien nicht?
Tatsächlich ist das gar nicht richtig, da Bakterien sogar mehr Epigenetik als Menschen besitzen können und Epigenetik auch für verschiedene Zwecke nutzen, beispielsweise um Bakteriophagen draußen zu halten oder Genregulation zu verfeinern. Jedoch gab es bisher nicht so viele Details über die bakteriellen epigenetischen Muster.
Die MvPI-Gruppe von Prof. Josenhans in Zusammenarbeit mit Prof. Suerbaum und dem Senior Research Fellow Dr. Ailloud haben nun mehr Einblicke in die quantitative Epigenetik von Bakterien gewinnen können und wie variabel sie unter verschiedenen Bedingungen ist. Zusammen mit der Doktorandin Lubna Patel in unserem Promotionsprogramm nutzten sie das Magenbakterium Helicobacter pylori und eine neuartige Sequenzierungsmethode, um herauszufinden, wo überall das bakterielle Genom modifiziert ist und wie stark. Sie haben die Epigenetik des gesamten Genoms quantitativ kartiert und konnten herausfinden, dass bestimmte Basen und Gennetzwerke mehr epigenetische Einflüsse und Feintuning aufweisen als andere. Dies deutet auf verschiedene Funktionen für Virulenz und andere Funktionsbereiche der Bakterien hin. Die Gruppen wollen nun die neuen Erkenntnisse weiter nutzen, um mehr über die Funktion der Epigenetik herauszufinden, und wie man die Epigenetik besser für verschiedene Anwendungen, z.B. in der Antibiotikaresistenzforschung nutzen kann. Die Studie wurde vom DZIF unterstützt. Sie finden mehr Informationen auf der Seite der Publikation: doi: 10.1186/s12915-024-01921-1.